Wirtschaftswachstum, gemessen als Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP), ist die Zunahme der Menge produzierter Güter und Dienstleistungen einer Volkswirtschaft. Das Wachstum der Volkswirtschaft ist dabei kein Selbstzweck, sondern Ausdruck erfolgreicher Wirtschaftspolitik. Erst ein Standort mit prosperierenden Unternehmen bietet dauerhaft die Voraussetzungen für Arbeit, Erwerbseinkommen und damit für die materielle Lebensgrundlage der meisten Menschen. Sie langfristig zu gewährleisten und nach Möglichkeit zu verbessern setzt Wirtschaftswachstum voraus.
Ein wichtiges Maß für die Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen, kurz Wohlstand, ist das Wachstum pro Kopf der Bevölkerung. Als eines der Hauptziele der Wirtschaftspolitik kann dieses Wachstum soziale Konflikte innerhalb einer Gesellschaft lösen helfen und den Strukturwandel vorantreiben. Schließlich werden auch Mittel für Aufgaben im Bereich des Umweltschutzes und der Entwicklungshilfe generiert.
In Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise brach das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2009 um 5,6 Prozent ein. Mit einem Wachstum von 1,4 Prozent im Jahr 2018 und aktuellen Prognosen zwischen 0,4 und 0,6 Prozent für das Jahr 2019 hält eine der längsten Aufschwungphasen der deutschen Wirtschaft – trotz schwierigen internationalen Umfelds – an. Im Vergleich mit anderen führenden Industrieländern ist Deutschlands Wachstumspfad allerdings immer noch unbefriedigend. Das Trendwachstum, das die Wachstumsrate bezeichnet, die durchschnittlich erreichbar ist, liegt bei 1,2 Prozent.
Anreize für Investitionen verbessern
Grundsätzlich kann Wirtschaftswachstum auf zwei Wegen zustande kommen: Zum einen durch eine höhere Auslastung vorhandener Produktionskapazitäten, zum anderen durch Schaffung neuer Produktionskapazitäten. Neben Investitionen in Maschinen und Anlagen, entscheiden Bildungsinvestitionen und der technische Fortschritt über die Höhe des Wirtschaftswachstums.
Der mit rd. 86 Prozent überdurchschnittlichen hohen Kapazitätsauslastung im verarbeitenden Gewerbe zu Beginn des Jahres, stehen zu geringe Investitionen in neue Produktionsanlagen gegenüber. Die Nettoinvestitionsquote lag 2018 bei 3,1 Prozent. Die Politik muss durch eine umfassende Unternehmenssteuerreform, der vollständigen Abschaffung des Solidaritätszuschlags, einer Begrenzung der lohnbezogenen Sozialbeiträge dauerhaft bei unter 40 Prozent sowie einer steuerlichen Forschungsförderung moderne Rahmenbedingungen für Unternehmertum schaffen und Anreize für mehr Investitionen setzen.
Schließlich gilt: Als Land ohne natürliche Ressourcen ist Deutschland auf das Wissen und die Fähigkeiten seiner Menschen angewiesen. Bildungspolitik ist daher auch ganz klar Wachstumspolitik. Nur mit motivierten und je nach ihren Fähigkeiten bestausgebildeten Arbeitskräften lassen sich neue Ideen entwickeln und hochwertige Produkte und Dienstleistungen anbieten, die Deutschland im globalen Wettbewerb Marktchancen sichern. Die Politik muss der Bildung daher hohe Priorität einräumen.
Wachstum
Deutschlands Wachstumskräfte stärken
Wirtschaftswachstum ist die Grundlage unseres Wohlstands. Damit der Wohlstand erhalten bleibt, darf das Wachstum nicht abflachen. Mehr Wertschöpfungsaktivitäten müssen am Standort Deutschland ermöglicht werden. Eine zentrale Aufgabe der Wirtschaftspolitik ist daher die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Unternehmen.
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN
- Prognosen des Bruttoinlandsprodukts, der Verbraucherpreise und der Produktivität 2019 und 2020
- Herbstgutachten 2019
- Bewertung Herbstgutachten 2019
- Ambitioniert in die Zukunft – mehr Mut zu Reformen, Stellungnahme zum Entwurf des Nationalen Reformprogramms 2019, März 2019
- Jahreswirtschaftsbericht 2019
- Jahresgutachten Sachverständigenrat 2018/2019
- Zusammenfassung und Bewertung des Jahresgutachtens 2018/2019 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung: "Vor wichtigen wirtschaftspolitischen Weichenstellungen"
- Zunehmender Produktivitätsschwäche durch Reformen entgegenwirken, Juni 2019
- Stellungnahme zum Entwurf des Nationalen Reformprogramms 2018 - Zu wenig, um Deutschlands Wachstumspotenzial auszuschöpfen, März 2018
- Deutschlands Wachstumschancen verbessern - Wettbewerbsfähigkeit sichern; Oktober 2015
- Private Investitionen in Deutschland - Eine Studie im Auftrag des Gemeinschaftsausschuss der Deutschen Gewerblichen Wirtschaft, Oktober 2014