Der Begriff der Erwerbsfähigkeit ist zentrales Kriterium im Sozialstaat. Nach der derzeitigen Definition ist erwerbsfähig, wer in absehbarer Zeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt mindestens drei Stunden pro Tag erwerbstätig sein kann.
Wie wir Erwerbsfähigkeit definieren, hat starke Auswirkungen darauf, wie zielgenau der Sozialstaat und die aktive Arbeitsmarktpolitik wirken kann. Ist der Begriff zu eng gefasst, verlieren wir Menschen aus dem Blick, wo – ggf. mit Unterstützung – Chancen auf zeitnahe Integration in den Arbeitsmarkt bestehen. Zu weit gefasst kann es passieren, dass wir versuchen, Menschen in Arbeit zu bringen, die dafür noch nicht bereit sind. Aktuell schätzt das IAB, dass bis zu 230.000 Menschen in der Grundsicherung eigentlich erwerbsunfähig sind.
In diesem ISWA-Webinar wollen wir mit ausgewiesenen Experten über genau dieses Dilemma diskutieren: Wann ist man eigentlich erwerbsfähig? Wie geht man mit Menschen um, die tatsächlich nicht erwerbsfähig sind? Müssen wir Erwerbsfähigkeit neu definieren? Wie machen es andere Länder?
09:30 Uhr
Begrüßung und Einführung
Christina Ramb,
Mitglied der Hauptgeschäftsführung, Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Berlin
09:35– 09:50 Uhr
Wie wird Erwerbsfähigkeit festgestellt und wie zuverlässig ist die Methode?
Gerrit Pötter
Bereichsleiter, Bereich 03 Rentenansprüche und Einkommen, Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV), Berlin
09:50 – 10:05 Uhr
Wie gelingt die Integration in Arbeit vor dem Hintergrund des aktuellen Erwerbsfähigkeitsbegriffs? Was würde die Arbeit der Jobcenter erleichtern?
Anette Farrenkopf
Geschäftsführerin, Jobcenter München
10:05 – 10:20 Uhr
Ein Blick über den Tellerrand: Was können wir von anderen Ländern lernen?
Regina Konle-Seidl
Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsbereich „Internationale Vergleiche und Europäische Integration“ am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung bei der Bundesagentur für Arbeit (IAB), Nürnberg
10:20 – 11:00 Uhr
Fragen und Diskussion
11:00 Uhr
Ende des ISWA-Webinars
Die Teilnahme an unseren ISWA-Webinaren ist kostenfrei. Die Kosten trägt der gemeinnützige Verein ISWA im Rahmen seines Bildungsauftrags.