Bereits seit Einführung der Sozialversicherung wird die Frage ihrer Finanzierung kontrovers diskutiert. Zunächst wurde eine möglichst kapitalgedeckte Finanzierung der Sozialversicherung angestrebt und das Umlageverfahren mit Skepsis und Argwohn betrachtet. Tatsächlich wurde zwischenzeitlich auch eine zumindest teilweise Kapitaldeckung erreicht. Spätestens mit der Rentenreform 1957 wurden jedoch die früheren Bedenken gegen eine Umlagefinanzierung aufgegeben, wie das – nicht belegte, aber mindestens gut erfundene – Adenauer-Zitat „Kinder kriegen die Menschen immer“ zeigt.
Als zum Ende des letzten Jahrhunderts die demografischen Probleme Deutschlands zunehmend ins öffentliche Bewusstsein kamen, wurden jedoch neue Versuche gestartet, die kapitalgedeckte Vorsorge zu stärken, allerdings überwiegend außerhalb der Sozialversicherung. Wesentliche politische Maßnahmen dazu waren vor allem die Einführung der Riester-Rente, die Stärkung der kapitalgedeckten betrieblichen Altersvorsorge, die teilweise Umstellung auf Kapitaldeckung im Bereich der Beamtenversorgung, die Ausfinanzierung der Versorgungsverpflichtungen in großen Teilen der Sozialversicherungsträger sowie die Einführung des Pflege-Bahr.
Inzwischen ist der Trend zur Stärkung der Kapitaldeckung jedoch nicht nur gestoppt, sondern hat sich teilweise sogar ins Gegenteil verkehrt. Die betriebliche Altersvorsorge stagniert und der Bestand an Riester-Verträgen ist schon seit mehreren Jahren rückläufig. Dazu beigetragen haben dürften die Finanzkrise, die anhaltende Niedrigzinsphase und die Kritik an Vorsorgeprodukten. Insofern stellt sich die Frage neu, wie eine sinnvolle Finanzierung von sozialer Sicherung erfolgen sollte. Lohnt ein neuer Anlauf zur Stärkung der kapitalgedeckten Vorsorge und wie könnte er gelingen? Dieser Frage soll im ISWA-Webinar nachgegangen werden.
Alexander Gunkel
Mitglied der Hauptgeschäftsführung, Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Berlin
Prof. Dr. Martin Werding
Lehrstuhl für Sozialpolitik und öffentliche Finanzen an der Ruhr-Universität Bochum und Vorsitzender der BDA-Kommission "Zukunft der Sozialversicherung"
Alexander Gunkel
Mitglied der Hauptgeschäftsführung, Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Berlin
Dr. Reinhold Thiede
Leiter des Geschäftsbereiches Forschung und Entwicklung, Deutsche Rentenversicherung Bund, Berlin
Dr. Peter Schwark
Stellvertretender Hautgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV), Berlin
Alexander Gunkel
Mitglied der Hauptgeschäftsführung, Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Berlin
Die Teilnahme ist kostenfrei. Die Kosten trägt der gemeinnützige Verein ISWA im Rahmen seines Bildungsauftrags.